Kurzmitteilung

Ich bin noch nicht alt, aber meine Narben sind zahlreich.

Körperliche als auch Seelische. Manchmal habe ich sie mir selbst zugefügt, meistens aber wurden sie mir zugefügt.

Man erwartet ständig dass ich funktioniere, und ich spiele es meistens gut. Auf allen vieren krieche ich meistens aus dem Bett, um einkaufen zu gehen. 

Auf allen vieren schleppe ich mich zum Amt um die Beihilfen zu verlängern.

Auf allen vieren schleppe ich mich mit Freunden in eine Bar um was zu trinken.

Manchmal krieche ich sogar auf allen vieren nur damit ich es ins Badezimmer schaffe.

Nächtelang kann ich oft nicht schlafen, weil ich vor dem nächsten Tag Angst habe.

Der Tag fängt immer gleich an, irgendwann wache ich auf, und fühle mich mies. Ich kann mich selbst nicht leiden. Kann in keinen Spiegel schauen. Fühle mich hässlich und abnormal. Und ich habe Angst, starke Angst.

Vor mir, vor anderen, und vor meinem Leben.

Ich nehm all meine Kraft zusammen, und öffne die Türe meiner Wohnung. Ich schließe sie ab, aber ich bin mir unsicher. Immer wieder kontrolliere ich die Türe ob sie auch wirklich zu ist.

Ich schäme mich, was ist wenn ein Nachbar das mitbekommt.

Wiederwillig schleppe ich mich wiedermal ins Amt. Ich ertrage die Blicke nicht. Die Ablehnung, die bösen Gedanken.

Dieser Faule Mensch, denken sich die anderen. Liegt dem Steuerzahler auf der Tasche. Zu Faul zum arbeiten.

Ich bin nervös, und kreidebleich. Ich habe Panik. 

Der Antrag ist schnell ausgefüllt. Das ist schön. 

Ich kann wieder nach Hause. Wo keiner mitbekommt wie es um mich steht.

Alles was ich immer höre ist. Das Leben ist schön, sei nicht immer so pessimistisch. Du nimmst dich viel zu wichtig.

Wenn sie wüssten…

Gedanken von Annika

So oft war dieser Gedanke da.

So oft.

Würde es weh tun? Oder merkt man es nicht? Was passiert danach?

Würde ich endlich glücklich sein? Kann ich dann endlich glücklich in seinen Armen liegen, und wissen das er nicht weggehen wird? Dass er nicht gehen wird. Niemals?

Dass er mich ansehen wird, auf ewig?

Und doch kommt der Gedanke wieder. Er liebt mich nicht. Er kann jede haben, warum ich?

Wenn ich ihm nicht mehr genüge, und er es beendet, was wird dann?

Kann ich überhaupt noch jemanden überleben? Habe ich die Kraft dazu?

Warum muss ich es jedem recht machen? Warum können mir manche Menschen nicht einfach egal sein? Warum?

Es gibt so viele Fragezeichen in meinem Leben, die niemand wegwischen kann.

Ich hab kein besonderes Talent. Ich bin absolut nicht überdurchschnittlich hübsch, noch schlau, noch sonst irgendetwas. Man sagt jeder kann irgendwas besonders.

Ich nicht. Es geht einfach nicht. Ich bin durchschnittlich, doch das reicht mir nicht. Ich bin ehrgeizig. Und ich will etwas erreichen.

Doch stehe ich mir dabei selbst im Weg. Ich will nicht mein ganzes Leben mit der Suche nach mir selbst verschwenden. Das kann ich einfach nicht. Und deshalb will ich das es endet.

So wie ich es will. Ich will, dass ich selbst entscheide wann ich sterben will.

Und wenn es das einzige ist was ich in meinem Leben jemals selbst entscheiden kann, dann soll es wohl so sein.

Das einsame Mädchen.

Zu lange schon… von der Allgäuerin

zu lange schon
versuche ich mein leben
vor den anderen zu verstecken

zu lang schon
versuche ich mich
zu töten

zu lange schon
ritze ich mich

zu lange geht
diese schreckliche sucht nun schon
an ein ende ist nicht zu denken…

es tut gut das blut zu sehen…
den schmerz fühlen zu können…
das blut zu sehen…

ohne ihn wäre ich verloren
ein nichts…

zu lange schon
wehre ich mich gegen ihn…

Keiner hört sie schrein – Ein Song

Wir freuen uns über einen neuen Musik-Beitrag in unserem Blog! „Keiner hört sie schrein“ ist ein nachdenklicher Singer-Songwriter-Song mit einem Text, der unter die Haut geht. Einfach auf den Link klicken und der Musik lauschen – gerne auch mehrmals! Übrigens: Du kannst Dir den Song auf Soundcloud auch kostenlos herunterladen!

Keiner hört sie schrein von Der Gabba

Jetzt auch als freier Download verfügbar: „MACHT“ von Felicitas Frey!

Im Recall – ein toller Erfolg

Vor ungefähr einem Monat war es soweit: Das jährliche Theaterprojekt der KuB hatte Premiere! Mehr als 400 Zuschauer haben die 3 Aufführungen am 17., 18. und 19. Februar in der Matthäus Kirchengemeide in Steglitz besucht – ein Rekord. Insgesamt haben etwa 40 Jugendliche an dem Projekt teilgenommen. Das rein spendenfinanzierte Theater geht bald in die nächste Runde. Das nächste Mal ist Jubiläumsjahr, denn das Projekt wird dann zum 15. Mal für und mit Jugendlichen, die auf Berlins Straßen leben, umgesetzt und aufgeführt. Bis es soweit ist und für alle, die in diesem Jahr in dabei sein konnten: Vorhang auf für drei Augenblicke aus dem Blitzlichtgewitter.

Im Recall - auf der Bühne
Im Recall – auf der Bühne

Im Recall - die Darsteller in Aktion
Im Recall – die Darsteller in Aktion

Im Recall - Theater mit Musikvideo
Im Recall – Theater mit Musikvideo

Jedes mal von Innerer Schmerz

Jedes mal wenn ich nach hause komme überlege ich ob ich irgentwas falsch gemacht habe irgendwas verbrochen habe. Immer komme ich zu entschluss das alles gut ist, aber dann beim tür aufschließen höhre ich schon die stimme von meiner ma “ lea wo warst du, lea räum deine wäsche weg, lea räum die spüle aus, lea lea lea“. Immer werde ich einfach kritisiert, ohne erklärung wiso?! weshalb?! Jedes mal wenn ich vor der haus tür stehe überlege ich ob ich einfach weglaufen sollte?! Aber wohin?! Zu wehm?! Jedes mal wenn ich am bahnhof stehe überlege ich ob es weh tut, der tot. Oder ich mehr leiden müsst als ich ohnehin schon leiden muss.

Launen. von Johanna

Abendlicht, in der Farbe meiner Träume, lilagrau, dicht.

Dröhnendes Summen im Kopf, ein Gefühl der Leere und Abgeschiedenheit inmitten von Gefühlen und Worten, Geschichten und Gedanken der Sehnsucht.

Anfang und Fernweh, Rückkehr zum Ursprung, zur Quelle des Nichts.

Standhalten als Probe, als Ziel, als unüberwindbarer Brocken von Steinen, gelähmt klettern um nicht unter zu gehen.

Blicke prallen ab, Liebe wird überflüssig, der gute Wille verloren gegangen im Sumpf aus Reue und Hass.

Aus Theater wird Film

In diesem Jahr wird das Theaterstück auf Zelluloid gebannt. Naja, vielleicht nicht wirklich auf eine Filmrolle, weil heute alles digital aufgenommen wird. Aber Film ist Film. Und so haben alle, die sich „Im Recall“ nicht auf der Bühne ansehen können, Gelegenheit, ein Stück vom Stück zu erleben. Aber nicht nur das Theater wird Film: Auch wird es eine „Film-im-Theater“ Sequenz geben, was ja gut zum Thema passt, das sich rund um Medien, Stars und das Auftreten derselben im Fernsehen dreht. Dafür kommt sogar ein echter Filmregisseur und Kameramann vorbei. Wir freuen uns schon auf die bewegten Bilder – Ausschnitte gibt es selbstverständlich und exklusiv hier und auf unserer Facebook Fanpage zu sehen: Für die Darsteller eine Erinnerung, für die Zuschauer eine Zusammenfassung und für die Leidernichtkommenkönner ein Einblick. Und vielleicht sogar ein Ausblick auf die nächste Runde …

Herman, Du bist unser Star

Schlimmer als ein ungezogenes Kind ist ein bösartiger Erwachsener.*

Wie gut die jungen Darsteller geschäftstüchtige Erwachsene spielen können, zeigt sich schon bei den Proben. Die SehnSucht nach Ruhm und Anerkennung wird Szene für Szene von den Jugendlichen in Szene gesetzt – und immer mit einem Augenzwinkern. Es wird von Herman, dem Star erzählt, der das Blitzlichtgewitter liebt. Und von Sam, dem hoffnungsvollen Talent, die jedoch von großen Selbstzweifeln geplagt ist. Und der erste Blick hinter die Kulissen verrät: Neue Besen kehren gut.

— Szenenwechsel —

Die Proben zu „Im Recall“ gehen in die letzten Wochen. Dialoge und Gesten für die Bühne sollen bald sitzen. Das ist nicht immer einfach. Aber leichter als das echte Leben ist es manchmal schon. Auch wenn den SchauspielerInnen manches mal die Aufmerksamkeit Flöten geht – die Mädchen und Jungen sind mit Herzblut dabei. Laut geht es im Proberaum zu. Da wird wild am Bühnenrand diskutiert, Worte fliegen zwischen den aktiven Darstellern und den „Zuschauern“ hin und her. Mädchen, Jungen, Hunde und Margareta – es ist ein Wechselspiel zwischen Theaterstück und dem Drumherum. Für gewöhnliche Theaterproben mag das ungewöhnlich sein, aber hier ist es Teil der Geschichten und unverzichtbar. Tragödien und Komödien des Lebens sind stets Teil des Geschehens. Von Liebeskummer über Traumerzählungen bis zu Babyhunden – es ist lebendig hier und macht das Theaterstück schon jetzt zu etwas ganz Besonderem.

Nächste Woche gibt es mehr zu lesen an dieser Stelle. Mal sehen, was passiert :-).

*) André Comte-Sponville. Ermutigung zum unzeitgemäßen Leben. Ein kleines Brevier der Tugenden & Werte.

Im Recall – Theaterprojekt der KuB 2011

… ist eigentlich 2011/2012. Die Proben laufen längst auf Hochtouren, die Spannung steigt, denn am 17. Februar ist es soweit: Premiere für das neue Stück in der Matthäus Kirchengemeinde. Bis dahin gibt es ab heute einiges zu lesen auf unserem Blog: Neben Live-Berichen von den Proben wird es ein Interview mit Margareta Riefenthaler geben und vor allem werden die Darsteller selbst zu Wort kommen. Wer das Ergebnis alles Strebens selbst erleben will: Termine im Kalender ankreuzen (17. + 18. + 19. Februar 2012 um 19:30 Uhr, Matthäus Kirchengemeinde, Schloßstraße 44, Berlin-Steglitz) oder auf Facebook als Event vormerken, Hingehen, Ansehen!